Sonntag, 4. September 2016

Au revoir, Strasbourg!


Seit vier Tagen bin ich nun zurück in Deutschland. Mein Auslandsaufenthalt ist vorbei. Mein inneres Ich hat dies allerdings noch nicht ganz verstanden. So begrüße ich meine Nachbarn weiterhin mit einem freundlichen "Bonjour", wundere mich jedes Mal, wenn ich jemanden deutsch sprechen höre und wusste an meinem ersten Morgen zurück zu Hause nicht, wo ich mich eigentlich befinde. Alles, was ich in Deutschland sehe, vergleiche ich automatisch mit Frankreich. Jeden Tag denke ich daran, was ich wohl gerade tun würde, wenn ich noch in Straßburg wäre, und oftmals muss ich kurz über meine Wortwahl nachdenken, damit kein wirrer Deutsch-Französisch-Mix entsteht. Das mag vielleicht alles so klingen, als hätte ich fünf Jahre und nicht nur fünf Monate in Straßburg verbracht, doch haben diese Monate mein ganzes Leben verändert. Es ist wirklich unglaublich, was einem ein kurzer  Auslandsaufenthalt lehrt.

Als ich vor fünf Monaten nach Frankreich ging, hatte ich noch große Angst vor dem, was vor mir liegen würde. Ich wusste zwar, dass ich unbedingt für eine Zeit in Frankreich leben möchte, jedoch nicht, wie diese Zeit werden und ob sie mir wirklich gefallen würde oder ich mir vielleicht zu viel von dieser versprach. Nun habe ich die Erfahrung gemacht und ich bin überglücklich über diese Entscheidung. Sie hat mich unglaublich viel gelehrt! Ich konnte nicht nur meine Sprachkenntnisse sehr stark verbessern, sondern vor allem viel über mich selbst lernen: über meine Ängste, meine Ziele und meine Persönlichkeit. Der Grundstein ist gelegt und ich werde weiterhin an meiner Sprache arbeiten. Ich weiß nun, wie es ist, im Ausland zu leben und habe keine Angst davor, diese Erfahrung möglichweise ein zweites Mal zu machen. 

Ich habe ganz wundervolle Menschen kennengelernt, aus völlig unterschiedlichen Ländern und Kontinenten. Ich möchte mich hiermit nochmals bei allen bedanken, die meine Zeit in Frankreich so unvergesslich gemacht haben: meine Freunde und meine Familie in Straßburg, die die Zeit gemeinsam mit mir vor Ort verbrachten, aber auch die in Deutschland, die sich stets nach mir erkundigten und mich teilweise sogar besuchten. Merci beaucoup!

Gemeinsam mit einer Freundin, die ich in Straßburg kennengelernt habe, jedoch in Deutschland zufälligerweise nicht weit von mir entfernt wohnt, habe ich beschlossen, regelmäßig für ein verlängertes Wochenende nach Straßburg zu fahren. Die Stadt ist nun ein Bestandteil meines Lebens und es ist wichtig für mich, meine Familie und Freunde dort bald wiederzusehen und die Sprache zu sprechen, um nicht aus der Übung zu kommen. Les jours à Strasbourg sind also noch nicht vorbei und es werden hoffentlich noch viele folgen. Bis dahin sage ich: Au revoir, Strasbourg!

Montag, 22. August 2016

Nîmes, Montpellier & Meer

Seit drei Tagen bin ich wieder im schönen Straßburg, nachdem ich volle 8 Tage lang den Süden des Landes erkunden durfte. Wie angekündigt, wohnte ich im Ferienhaus meiner Mitbewohnerin und deren Familie, welches sich in einem kleinen Dorf in der Nähe von Alès befindet. Alès ist mit etwas über 40.000 Einwohnern jetzt nicht unbedingt eine Weltmetropole und somit nicht sonderlich bekannt, jedoch hat die Stadt wirklich einiges zu bieten. Sie ist ca. 20 Minuten von dem Dorf entfernt und ist die nächstgrößere Stadt von diesem aus. Die Stadt befindet sich im Département Gard, dessen Hauptstadt Nîmes ist.

ALÈS


Meine Mitbewohnerin und ich fuhren mit dem TGV direkt von Straßburg nach Nîmes, von wo aus uns ihre Nachbarin mit dem Auto abholte. Den ersten Tag gingen wir nach der langen Fahrt erst einmal ruhig an und kamen nur zum Essen mit zu der Nachbarin und blieben ansonsten zu Hause. Zudem war ich erkältet und hatte fast eine Woche lang keine Stimme und starke Halsschmerzen. Am nächsten Tag überließ uns die Nachbarin netterweise ihr Auto und wir konnten zu zweit in die Stadt, nach Alès, fahren. Ich habe nicht viel von dem Städtchen erwartet und wurde wirklich von der Schönheit und dem Charme der Stadt überrascht. Überall sind kleine Gassen zu entdecken, wunderschöne Gebäude, Blumen, Wasser und Berge. Die wundervolle Natur bildet zusammen mit den typisch südfranzösischen Häusern eine tolle Atmosphäre und ist unglaublich schön anzusehen. Zudem sind in der Stadt die meisten Geschäfte zu finden, die es auch in den Großstädten gibt und ich denke, dass es sich hier gut leben lässt. Wir schlenderten durch die Gassen und ihre Geschäfte, fotografierten die schönen Gebäude und den tollen Ausblick über die Berge des Südens. 

PONT DU GARD


Anschließend machten wir uns auf den Weg zum Pont du Gard, einer von den Römern erbauten Brücke, die einmalig in Frankreich ist und somit eine Sehenswürdigkeit für viele Touristen darstellt. Der Pont du Gard ist nicht einfach eine Brücke, sondern ein wahnsinnig beeindruckendes Bauwerk von beachtlicher Größe, Prunk und Pracht. Zudem ist die Natur auch hier einfach bemerkenswert und hebt die Schönheit des Bauwerks noch stärker hervor. Unter der Brücke fließt ein Kanal, der von vielen Leuten zum Baden genutzt wird. Ich war mehr als begeistert von dieser Sehenswürdigkeit und hatte einen überaus gelungenen ersten Tag im Süden Frankreichs.

NÎMES UND SÈTE


Am nächsten Tag haben wir zusammen mit mehreren Nachbarn und Freunden der Familie gegrillt und anschließend noch ein bisschen im Pool der Nachbarn gebadet. Wir verbrachten den ganzen Tag im Dorf, im Kreise der Familie und engen Freunde. Am darauffolgenden Tag fuhren wir zusammen mit der Nachbarin und ihren zwei Töchtern erst kurz nach Nîmes und anschließend ans Meer. In Nîmes schauten wir uns "Les Arènes de Nîmes", ein Amphitheater, an. Allerdings nur von außen, da wir etwas in Zeitnot waren und noch ans Meer wollten. "Nach Nîmes braucht man ca. 45 Minuten mit dem Auto, zum Strand ungefähr 1,5 Stunden. Da wir uns mehrmals verfahren haben und sowieso schon ziemlich spät losgefahren sind, kamen wir erst nach 19 Uhr am Strand an. Die Sonne ging schon bald unter, aber ich war einfach froh, am Meer zu sein. Ich liebe das Meer und muss gar nicht unbedingt immer darin baden. Manchmal reicht es, es einfach zu sehen und mal wieder ein bisschen Meeresluft zu atmen. Daher fand ich es also nicht schlimm, dass wir so spät am Meer, in Sète, ankamen. Wir ließen den Abend mit einem Essen direkt am Straand ausklingen, wobei sich beobachten ließ, wie die Sonne hinter dem Meer versank. Alleine dafür hat sich die lange Fahrt gelohnt.

LA BAMBOUSERAIE


Ebenfalls im Département Gard befindet sich "La Bambouseraie". Das ist ein botanischer Garten für Bambus, den wir besuchten. Dieser Bambusgarten wurde von einem einzigen Mann, Eugène Mazel, im Jahre 1856 gegründet. Der Garten wurde stetig größer und es wurden immer mehr unterschiedliche Bambusarten angepflanzt. Heute ist der botanische Garten eine Touristenattraktion und allen Bambus- und Naturfreunden weiterzuempfehlen.

MONTPELLIER


Einen Tag verbrachten wir im wunderschönen Montpellier. Es war das erste Mal für mich in dieser tollen Stadt und auch meine erste Reise nach Südfrankreich. Vieles erinnerte mich an Paris: die Gebäude, die großen Plätze, die Cafés, der Triumpfbogen. Jedoch merkt man sofort, dass man im Süden ist: überall sind Palmen zu sehen, viele Häuser sind typisch für den Süden und irgendwie spürt man die Nähe zum Meer. Es ist wie eine Mischung aus Paris und den kleineren Städten Südfrankreichs. Eine tolle Mischung, meiner Meinung nach. Ich habe mich sofort wohlgefühlt und mich über beide Ohren in die Stadt verliebt! Es wird definitiv nicht meine letzte Reise nach Montpellier gewesen sein!

LE GRAU-DU-ROI


Nach unserem Montpellier-Trip blieben uns noch zwei Tage im Süden. Einen davon nutzten wir, um noch einmal ans Meer zu fahren. Diesmal bereits ganz früh am Morgen und nicht nach Sète, sondern nach "Le Grau-du-Roi". Da wir schon um 7 Uhr morgens losgefahren sind und so früh am Morgen natürlich noch kein Schwimmwetter herrscht, haben wir beschlossen, die Zeit für eine kleine Shopping- und Bummeltour zu nutzen. Wir durchstöberten die Läden entlang der Corniche, bis wir schließlich etwas gegessen haben und dann an den Strand gingen. Auf dem Heimweg fuhren wir an "Aigues-Mortes" vorbei. Das ist eine Stadt, die von außen einer Art Burg ähnelt und von einer Stadmauer mit mehreren Türmen umschlossen ist. Leider hatten wir keine Zeit, die Stadt zu besichtigen. Doch bereits von außen, ist Aigues-Mortes wirklich sehenswert und interessant. Ich hatte eine derartige Stadt nie zuvor gesehen.

CITÉ MÉDIÉVALE


Am letzten Tag vor unserer Abreise fuhren wir in eine mittelalterliche Stadt ganz in der Nähe von Alès. Diese befindet sich auf einem Berg. Die Stadt besteht aus alten Steinhäusern, die fast alle miteinander verbunden sind, ähnlich wie bei einer Burg. Die alte Stadt ist sehr gepflegt, sodass ihr Charme voll und ganz zur Geltung kommt. Da sie sich auf einem Berg befindet, hat man einen herrlichen Ausblick über die Landschaft. Dort oben gibt es sogar einige kleine Restaurants und Cafés. Also haben wir in der idyllischen Atmosphäre noch etwas getrunken, bevor wir uns auf dem Heimweg machten. Am nächsten Morgen um 4.30 Uhr mussten wir uns nämlich schon auf den Weg zum Bahnhof Nîmes machen, denn die Heimreise nach Straßburg stand uns bevor.

HEIMREISE


Ich bin wirklich froh, die Möglichkeit, in den Süden zu reisen, gehabt und wahrgenommen zu haben. Ich habe unglaublich viel gesehen und übrigens zum ersten Mal den südfranzösischen Dialekt gehört, der meiner Meinung nach wirklich witzig klingt. Ich hätte vorher nicht gedacht, dass so ein starker Unterschied zu hören sei. Also habe ich in Sachen Kultur eine Menge gelernt. Nicht nur durch die Sehenswürdigkeiten, sondern auch durch die Bewohner des Südens. Eine durch und durch erfolgreiche Reise! Trotzdem bin ich froh, nun wieder in Straßburg zu sein und meine letzten Tage hier zu genießen, bevor es zurück nach Deutschland geht.