Sonntag, 3. Juli 2016

12 Wochen Sprachkurs sind nun Passé!


Es ist schon wieder einige Zeit vergangen, seit meinem letzten Post. In dieser Zeit habe ich natürlich nicht nur zu Hause gesessen und Däumchen gedreht, sondern jede Menge unternommen und erlebt. Beispielsweise habe ich letzte Woche meinen Sprachkurs beendet. Wirklich unglaublich, incroyable, aber die 12 Wochen Schule sind bereits um. Zum Ende hin wechselte ich auf Anraten meiner Lehrer die Klasse auf ein höheres Sprachniveau. Dieses ist derzeitig das höchste Niveau an der Schule, B1//B2. Ich bin froh, dass ich die Klasse noch wechseln konnte, bevor ich den Kurs beendete. Bereits nach kurzer Zeit hielt ich den Kurs für zu einfach und langweilte mich teilweise. Trotzdem habe ich darauf gewartet, dass die Lehrer auf mich zukommen und mir den Kurswechsel vorschlagenun. Ich mochte meine Klasse sehr gerne, aber ich wurde nicht genug gefordert. Normalerweise sollte der Unterricht immer ein wenig über das eigene Sprachniveau hinausgehen, damit ein Lernerfolg entstehen kann. Für mich waren die meisten Unterrichtsinhalte Wiederholung. Ich konnte meine Sprachkenntnisse zwar auffrischen, habe die meiste Zeit jedoch nichts Neues gelernt. Ich hatte fünf Jahre Französisch als Schulfach. Das ist mittlerweile eine ganze Zeit her und die französische Grammatik versteckte sich irgendwo ganz weit hinten in meinem Kopf. Mit dem Kurs wurde sie wieder hervorgerufen und ich wusste schnell, dass ich sie nicht vergessen, sondern nur etwas verdrängt hattte. Schließlich muss ich mich im Alltag normalerweise nicht mit der französischen Sprache auseinandersetzen und wenn ich französische Musik höre oder kurze Nachrichten verfasse, ist die Grammatik eher nebensächlich. 

Vor dem Kurs habe ich einen schriftlichen Einstufungstest machen müssen. Diesen habe ich jedoch einige Monate im Voraus gemacht, ohne Hilfe und ohne die Inhalte vorher zu wiederholen. Ich wollte selbst wissen, auf welchem Niveau ich ohne jegliche Vorbereitung bin. Würde ich mich jetzt nochmal entscheiden müssen, würde ich mich vermutlich zumindest ein wenig auf den Test vorbereiten, um dem richtigen Kurs zuzugeordnet werden zu können. Letztendlich bereue ich es jedoch nicht, in der Klasse A2/B1 gewesen zu sein. Zum einen habe ich täglich französisch gesprochen und mich mit der Sprache auseinandergesetzt, zum anderen wurde mein altes Wissen wieder aufgefrischt und ich musste dies nicht alleine zu Hause machen. Doch das Wichtigste ist: ich habe wirklich wundervolle Menschen kennenlernen dürfen und es bestand in dem Kurs ein ganz anderes Verhältnis zwischen den Mitschülern untereinander sowie auch zu den Lehrern, als es in den anderen Kursen zu beobachten war. Es herrschte eine familiäre Atmosphäre. Wir haben zusammen bei unserer Lehrerin zu Hause gegessen, was ich nicht für selbstverständlich halte. Daher war mein letzter Schultag nicht nur für mich schwierig, sondern auch für meine Lehrerin, die mich kaum gehen lassen wollte. Wir haben vereinbart, uns die verbleibende Zeit hier in Strasbourg weiterhin zu sehen und nochmals mit den Schülern aus meiner alten Klasse, die noch vor Ort sind, gemeinsam zu essen. Dieses familiäre Gefühl gab es in den anderen Klassen nicht so wie in unserer. Ich denke, so wie es nun gewesen ist, war es ideal für mich. Ich habe viel gelernt: neben den neuen Vokabeln und Redewendungen sowie der Grammatik, habe ich gelernt, meine Angst vor dem Französischsprechen zu überwinden. Die Kombination aus Neuerlerntem und Wiederaufgefrischtem war für mich die perfekte Mischung auf dem Weg, meine sprachlichen Ziele zu erreichen. 

Nun ist der Kurs vorbei und ich verbringe noch drei weitere Monate im schönen Straßburg, in denen ich Zeit habe, das Erlernte anzuwenden und die freie Zeit zu genießen. Diese rennt allerdings. Ich habe mir so viel für die drei Monate vorgenommen, aber wahrscheinlich ist es gar nicht möglich, all meine Vorhaben in die Tat umzusetzen. Ich werde noch mehrfach Besuch bekommen, mich weiterhin mit meiner Familie hier vor Ort treffen, meine Freunde von der Sprachschule sehen und ein bisschen reisen. Ich werde die Zeit auf jeden Fall gut nutzen!