Dienstag, 2. August 2016

Nationalfeiertag, Familie, Tourizeug und neue Pläne


Ich habe schon eine Weile nichts von mir hören lassen, es ist also allerhöchste Zeit! In den letzten Wochen ist einiges passiert, sowohl Gutes als auch Schlechtes, in der ganzen Welt, in Deutschland, in Frankreich und bei mir selbst. Vor bereits über zwei Wochen war der französische Nationalfeiertag. Zu diesem Anlass kamen mich meine Mutter und mein Freund besuchen. Gemeinsam schauten wir uns das Feuerwerk am Place de l'Étoile an. Es war wirklich eine wundervolle Show und es herrschte in der ganzen Stadt eine tolle Stimmung. Am selben Platz, an dem auch das Feuerwerk stattfand, war eine Bühne aufgebaut, ein DJ sorgte für Musik und die Menschen tanzten und feierten ausgelassen auf der Straße. Hier können sich die im Allgemeinen etwas verkrampften Deutschen noch einiges von den lockeren Franzosen abgucken. In Frankreich wird überall getanzt, wo Musik läuft. Dazu braucht es keine Tanzfläche, sondern schlichtweg Musik, in welcher Form auch immer. Dies ist mir mittlerweile schon sehr häufig aufgefallen. Die Mentalität ist eine andere als jene, die wir gewohnt sind. Mir gefällt das sehr! Es gibt Bereiche und Situationen, in denen ich die klaren Strukturen und Regeln Deutschlands wirklich vermisse (siehe Überschwemmungen, Streiks und die EM!). Denn die französische Art bringt mit der Gelassen- sowie Ausgelassenheit auch immer etwas Chaos mit sich. Wenn es jedoch um's Feiern geht, ist diese Charaktereigenschaft des französischen Volkes eine durch und durch positive und ich genieße jeden Tag, an dem es hier ein Fest oder eine Attraktion gibt - und davon gibt es in Straßburg jede Menge! 

Am nächsten Tag erfuhren wir dann von den schrecklichen Ereignissen in Nizza, wo die Menschen ebenso ausgelassen feierten sie es hier taten, bis der Abend auf eine so furchtbare Weise endete. Ich bin wirklich froh, dass ere bei uns so ruhig verlief! Die Schreckensmeldungen, die die Tage darauf noch folgten, machten die Stimmung immer unangenehmer. Da hier sowieso der Ausnahmezustand herrscht und man öfter in Kontrollen gerät sowie stets Polizei und Militär vor Augen hat, sollte man meinen, es würde kaum auffallen, wenn diese Kontrollen weiter verstärkt werden. Doch dem ist nicht so. Die Taschen werden häufiger durchsucht, die Kontrollen in den Einkaufszentren wurden wieder eingeführt und es herrscht eine noch größere Polizeipräsenz als zuvor. Aber auch daran hat man sich schon wieder gewöhnt... Meiner Meinung nach sollte man sich jedoch nicht von all den schlimmen Dingen, die auf der Welt passieren, verängstigen und einschränken lassen. Ich selbst habe keine Angst, dass mir etwas zustoßen könnte. Ich denke nicht darüber nach, wenn ich eine öffentliche Veranstaltung besuche. Lediglich die Polizei und die vielen Kontrollen erinnern mich immer wieder daran. Wenn man sich stets Gedanken darüber macht, was alles geschehen könnte, lässt sich das Leben nicht genießen. Letztendlich kann überall etwas passieren und man ist nie vorgewarnt. 

In diesem Sinne haben wir also versucht, uns unser gemeinsames Wochenende nicht verderben zu lassen und haben viel unternommen. Wir waren auf der Haut-Koenigsbourg im Elsass, schauten uns zweimal die Illumination der Kathedrale an, durchstöberten die Läden, wo bis Samstag übrigens noch der große Ausverkauf war, besuchten mehrere Cafés und Restaurants und picknickten im wunderschönen Parc de l'Orangerie! Die Lichtershow an der Kathedrale findet noch bis zum 18. September jeden Abend statt. Der Eintritt ist gratis und die Show wirklich sehenswert. Auch die Hohkönigsburg sollte man gesehen haben, wenn man eine Reise durch das Elsass macht. Hierbei handelt es sich um eine rekonstruierte Burg, die sich auf einer Bergspitze iim Vogesen-Gebirge befindet und eine Menge Touristen anzieht. Vor dem Berg befinden sich kleine elsässische Städtchen, zwischen denen die Route de Vin (Weinstraße) verläuft und viele Weinplantagen, Restaurants und Fachwerkhäuser zu sehen sind. Hach ja, das Elsass ist schon ein romantisches Fleckchen Erde. Ich kann eine Reise in diese schöne Region nur weiterempfehlen.


PLANÄNDERUNG

Am Sonntag ließen wir das verlängerte Wochenende dann, wie erwähnt, mit einem Picknick im Park ausklingen, bevor meine beiden Gäste dann die Heimreise antraten. Wir nutzten jede Sekunde und ich bin überglücklich, diese schönen Momente mit zwei wichtigen Menschen geteilt zu haben. Vor allem deshalb, weil ich direkt nach ihrer Abreise erfahren habe, dass ich meinen Aufenthalt verkürzen und bereits einen Monat früher nach Deutschland zurückkehren werde. Am Abend teilte mir nämlich meine Mitbewohnerin mit, dass sie zum September ausziehen wird. Da ich rein gar nichts in dieser Wohnung habe und alle Möbel, Küchenutensilien etc. meiner Mitbewohnerin gehören, wäre die Wohnung somit komplett leer und nicht mehr für mich bewohnbar. Noch einmal ein neues möbliertes Zimmer für nur einen einzigen Monat zu finden, wäre nicht nur extrem schwierig, sondern auch ziemlich unlogisch. Schließlich ist mein Sprachkurs schon vorbei und ich bin lediglich noch hier, um meine erlernten Sprachkenntnisse anzuwenden sowie zu vertiefen und das Land zu bereisen. Im ersten Augenblick war ich wirklich sehr traurig über diese Nachricht. Mittlerweile habe ich mich jedoch an den Gedanken gewöhnen können und bin sogar der Meinung, dass dies gut für mich sein könnte. Die meisten meiner Freunde sind bereits abgereist oder werden ebenfalls Ende August in die Heimat zurückkehren. Meine Straßburger Familie ist zur Zeit auch etwas verstreut und wird es voraussichtlich auch noch bis Mitte September bleiben. Meine Mitbewohnerin ist bereits seit drei Wochen bei ihrer Familie in der Heimat, da sie ihr Studium inzwischen abgeschlossen hat. Es könnte also gut sein, dass ich im September kaum etwas mit mir anzufangen wüsste, was ein ziemlich blödes Ende für einen sonst so tollen Auslandsaufenthalt wäre. Vor allem das Ende bleibt einem in Erinnerung. Es ist von daher also umso wichtiger, dann zu gehen, wenn es am schönsten ist. Auch wenn ich bei diesem Gedanken jetzt schon weinen könnte, ist das die logischste und beste Lösung.

Am Donnerstag mache ich mich auf den Weg in die Heimat. Jedoch nur für ein Wochenende. Am Samstag ist die Hochzeit meiner Schwägerin in spe, bei der ich natürlich anwesend sein möchte. Am Sonntag geht's dann wieder zurück nach Strasbourg und Dienstag direkt weiter nach Südfrankreich. Die Eltern meiner Mitbewohnerin haben ein Haus in der Nähe von Nîmes und mir angeboten, gemeinsam Ferien dort zu machen. Dazu habe ich natürlich nicht Nein gesagt und so werde ich bis zum 19. August den schönen Süden Frankreichs bereisen. Ich freue mich schon riesig auf die nächsten zwei Wochen: die Hochzeit und die Reise in den Süden. Jedoch weiß ich auch, dass mir anschließend nur noch anderthalb Wochen in Straßburg bleiben werden. Die Zeit ist wirklich verflogen. Ich kann mir noch gar nicht vorstellen, bald nicht mehr hier zu sein. Doch solange ich es noch bin, versuche ich, nicht darüber nachzudenken, was danach ist, sondern die verbleibende Zeit in vollen Zügen zu genießen!

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